NL#72 – vor Ort: unsere Grundschulen

gs_2006Die Grundschulen der Samtgemeinde stehen vor besonderen Herausforderungen. Gemeinsam mit Bürgermeister Udo Heitmann haben interessierte SPD-Mitglieder die Standorte in Bendestorf und Jesteburg besucht, um mehr über die aktuellen Themen und Problemstellungen zu erfahren. Dabei waren die Direktoren Gunnar Sievert und Jeanette Saxer natürlich ausgezeichnete Gesprächspartner.

Unsere engagierten Grundschulleiter stehen mitten im Betrieb, sind Pädagogen und Manager gleichzeitig, kümmern sich um die inhaltliche Entwicklung der Standorte und um die Verwaltung der Ressourcen. Und wenn wir damit anfangen, sind wir schon im Zentrum der Themen …
RAUM ist das wesentliche Stichwort. Es fehlen schlicht verfügbare Quadratmeter, als Rückzugsraum, professioneller Lehrer/innen-Arbeitsplatz, Gruppenübungsbereich. Die Demographie sagt: es werden immer weniger Kinder und damit Schüler, faktisch nimmt aber der Betreuungsbedarf eher zu als ab:
  • Der prognostizierte Rückgang wird durch Zuzüge teilkompensiert (wir freuen uns darüber und streben an, unsere Gemeinden weiterhin attraktiv für junge Familien zu gestalten!)
  • Moderne Unterrichtsmethoden – weg vom Frontalunterricht ‚alter Schule‘ – brauchen andere räumliche Unterstützung – weniger den einen großen Raum als vielmehr zusätzliche kleine Teilgruppenarbeitsbereiche.
  • Inklusion braucht – neben vielen anderen Änderungen – Platz.
  • Die überall angestrebte Betreuung am ganzen Tag fordert ebenfalls Räumlichkeiten, die eine ausgedehnte Betreuung der Schulkinder ermöglicht – Bewegungs- und Ruhebereiche sind einzurichten. Und die dann ganztägig anwesenden Lehrer benötigen ebenfalls einen Arbeitsplatz, der diese Bezeichnung verdient – das Fach und der mit Kollegen umschichtig geteilte Stuhl im Lehrerzimmer ist dann nicht mehr hinreichend.
Der Bau in Bendestorf hat in seiner Winkeligkeit viel Charme. Praktisch ist er nicht. Hier hat die Politik schon ein Stück weit vorgesorgt und das Nebengebäude als Erweiterungsfläche gesichert. Und in Jesteburg wird der Mangel gerade evident: hier gibt es keinen Kunstraum mehr. Der bisherige Kunstraum wurde zum Klassenraum umgewidmet. Die Schule ist jetzt mit 16 Klassen schlicht: voll. Die Aufstellung von Containern wird diskutiert.
Die inhaltliche Ausgestaltung der Ganztagsbetreuung steht für Sievert und Saxer im Vordergrund, dabei v.a die Chancen und Möglichkeiten, die so ein Angebot für die Schulkinder mit sich bringt. Was ist für die 6- bis 10-jährigen die richtige Nachmittagsbetreuung? – Zeit zum Spielen gehört sicher dazu, Kooperationen mit Vereinen am Ort sind angedacht, ‚Ganztag‘ muss zum Dorf passen.
Heute finden nachmittags in den Klassen und rund um die Schule der ‚Pädagogische Mittagstisch‘ (haben wir uns in den letzten Jahren erfolgreich erkämpft) statt. Bis zu 80 Kinder werden mit einer Mahlzeit versorgt, finden danach Ruhe oder können ihrem Bewegungsdrang folgen, 8 Mitarbeiter (jeweils zwei pro Gruppe) rund um Brigitte Frey kümmern sich als Angestellte der Samtgemeinde um diese Aufgabe bis 17h nachmittags.
An beiden Schulstandorten sind Förderpädagogen im Einsatz, die jeweils mit anderen Standorten (Hanstedt, Emmelndorf) geteilt werden; damit sind beide Standorte unterhalb des Solls (6h /Woche statt 32h in Jesteburg).
Was offensichtlich ist: Inklusion und Ganztag verändern das Berufsbild des Grundschullehrers. Das Dorf als Ganzes ist aufgerufen. Die Vernetzung der Schulen mit Vereinen und anderen möglichen Bildungsträgern ist auf der Tagesordnung.
Nachdem Jesteburg mit großer Kraftanstrengung die Neugründung einer weiterführenden Schule erreicht hat muss sich jetzt der Fokus der Politik auf die kommenden großen Aufgaben unserer Grundschulen richten!
Am 24.02. findet ein Informationsabend zum Thema ‚Ganztag‘ für die Eltern der aktuellen Kita-Kinder statt. Die nächste Generation der Grundschüler ist in Warteposition!
(Bild: Heinz Bohnsack (SPD), Brigitte Frey (päd.Mittagstisch), Jörn Schröder (Grundschule), Heike Lund (SPD), Jeanette Saxer (Direktorin GS Jesteburg)
SVO_GS_Jesteburg


Hinterlasse einen Kommentar